Praktische Übungen des täglichen Lebens: Eure Fragen, meine Antworten
Seit einigen Wochen, werden bei uns gezielte „Übungen des täglichen Lebens“ immer interessanter. Diese habe ich euch demnach auch schon öfters in den Stories gezeigt und ich habe bemerkt, dass dies viele Fragen bei euch aufgeworfen hat. Aus diesem Grund, möchte ich dieses Thema heute aufgreifen und versuchen, all eure Fragen zu beantworten:
Welchen „Sinn“ haben die Übungen des täglichen Lebens“?
Kurz gesagt Die „Übungen des täglichen Lebens“ bereiten auf das Leben vor. Mit den Übungen lernt das Kind eben alle Dinge, die es im Altag braucht. Einige Beispiele:
- Mit einer Schüttübung trainiert das Kind zB das Einschenken von Wasser, aus einem Krug ins Glas
- Mit den Löffelübungen wird die Augen-Hand-Koordination geübt, welche täglich von großer Bedeutung ist – und zwar u.a. beim Essen
- In der Sensorikwanne zB werden ganz spielerisch solche Dinge geübt (schütten, gießen, löffeln, schöpfen,..)
Es hat also jede Übung des täglichen Lebens einen Sinn, und zwar übt das Kind eine Tätigkeit, die es im Leben braucht.
Welchen Sinn hat das „Tablett“? Warum werden die „Übungen des täglichen Lebens“ meistens auf einem Tablett angeboten?
- Das Tablett sollte für das Kind einfach zu tragen sein. Am besten verwendet man dafür ein schönes Holztablett mit Griffen. So kann das Kind das Tablett gut transportieren, und auch wieder selbstständig wegräumen, wenn es die Arbeit beendet hat.
- Das Tablett grenzt den Arbeitsplatz ein, gibt Struktur. Es signalisiert auch anderen Kindern: „Das ist mein Arbeitsplatz, heir arbeite ich und möchte auch nicht gestört werden“
- Kann dein Kind noch kein Tablett selbst tragen, so sind auch Körbe und Schalen eine tolle Möglichkeit, bereits bei Babies. Körbe für verschiedene Spiele sind super, um Ordnung zu halten.
- Natürlich ist ein schönes Tablett, bzw. Körbchen, auch wichtig für die nötige Ästhetik. Eine schöne vorbereitete Umgebung wirkt für das Kind einladend und wertvoll.
Die vorbereitete Umgebung und die Ästhetik
Ich habe euch letztens in meinem Feed ein Vergleichsbild hochgeladen, welches die gleiche Übung zeigte. Meine Frage an euch war, welches Bild ihr als einladender und „schöner“ empfindet und dabei wart ihr euch fast einig. Es macht viel aus, mit WELCHEN Materialien euer Kind arbeiten darf. Es macht also einen Unterschied, ob du deinem Kind bei einer „Schüttübung“ einen Keramikkrug mit zwei passenden Tassen anbietest, oder ob du hierfür einfach einen alten Plastikkrug aus dem Sadkasten nimsmst.
In der Montessoripädagogik setzt man demnach auf hochwertige, nachhaltige Materialien, die das Kind wertschätzt. Mit denen es gerne und achtsam arbeitet. Probier es aus – du wirst sicher einen Unterschied im Tun deines Kindes bemerken 🙂
Präsentation einer Übung
Auch das ist eine häufig gestellte Frage. Wie man denn seinem Kind eine Übung „zeigt“, oder, wie wir es in der Montessoripädagogik nennen, „präsentiert“. Das ist eigentlich keine große Sache und wird bestenfalls ganz spontan in die Situation eingebracht:
- Wenn du eine neue Übung für dein Kind vorbereitet hast, stell diese nicht einfach ins Regal, sondern zeige deinem Kind vorher, wie diese funktioniert.
- Dies passiert am besten ohne viele Worte in einer stillen Minute, so wie es für EUCH am besten passt 🙂
- „Hilf mir, es selbst zu tun“
- Beginne mit einfachen Übungen, welche keine zu lange „Präsentation“ benötigen. Du kannst dies nach und nach steigern.
Was mache ich wenn mein Kind die Übung aber anders macht, oder sie zweckentfremdet?
Das ist mitunter die am häufgsten gestellte Frage. Dieses Verhalten ist natürlich ganz normal, auch wenn es und Erwachsene „ärgert“, wenn es nicht gleich klappt. Aber meistens ist es dann einfach der Fall, dass das Kind aktuell kein Interesse an dieser einen gezielten Übung hat. Wenn du merkst, dein Kind experimentiert lieber damit, biete ihm doch einfach eine „Sensorikwanne“ zu diesem Thema an:
Die Sensorikwanne, „Sensory Play“
Meistens ist das Kind einfach noch nicht so weit oder hat aktuell kein Interesse und möchte einfach lieber damit experimentieren. Wenn das bei uns der Fall ist, räumen wir das Tablett gemeisam auf, und holen stattdessen eine passende Sensorikwanne hervor, mit welcher er dann seinen aktuellen Interesse nachgehen kann:
- Die Sensorikwanne kann zB eine flache Wanne sei oder auch einfach ein Wäschekorb, welchen du mit dem Material deiner Wahl, bzw. dem Interesse deines Kindes, befüllllst (Linsen, Reis, Holzspäne, Wasser,…)
- Hier kann nun nach Lust und Laune experimentert und gespielt werden – dem Zubehör sind hier keine Grenzen gesetzt (Löffel, Zagen, Becher, Trichter,…)
- Sensorikwannen sind einfach toll und sprechen die Sinne an
- Eine wunderbare Übung nach dem Spiel: Das gemeinsame Aufräumen, das Kehren mit Kehrblech und Besen, gemeinsam Ordnung schaffen (practial life)
Ideen für die ersten gezielten „Übungen des täglichen Lebens“:
- Schüttübung: Ein Tablett mit Krug Wasser und einem Glas
- Schüttübung: Ein Tablett mit einer kleinen Kanne Wasser und zwei Tassen
- Ein Tablett mit einer Löffel-Übung: zB zwei idente Schalen, eine davon befüllt mit Linsen, ein Löffel
- Ein Tablett mit einer größeren Schale voll Reis, mehere kleinere Behältnisse, um den Reis darin aufzuteilen
- Ein Tablett mit zwei identen Schalen: Eine befüllt mit Nüssen. Mit der Zange werden diese danach in die andere befördert
- … Die Möglichkeiten hier sind, wie du merkst, unendlich vielseitig. probierts mal aus! Tägliche Inspiration dazu findest du auf meinem Instagramaccount 🙂
Tipps und Empfehlungen:
- Schau bei einem Flohmarkt oder einer Flohmarktapp, ob du schöne Sachen findest. Viele schöne Keramikkannen, Tassen Becher und Schalen hab ich für kleines Geld am Flohmarkt ergattert. Sie sind perfekt für diese Übungen und sehen so schön wertvoll und ansprechend aus.
- Wähle nachhaltige und schöne Materialien aus. Holzschalen zB sind eine tolle Alternative, wenn du deinem Kind noch kein Glas oder Keramik geben möchtest. Auch Schalen und Krüge aus Metall oder Emaille sind super geeignet.
- schöne und preiswerte Tabletts findest du bei IKEA, TEDI, ACTION oder NANU NANA (Werbung wegen Nennung, unbezahlte Werbung)
- … aber eben auch auf Flohmärkten oder auch im Keller bei Oma und Opa 😀
- Von „Montessori-Akademie“ gibt es auch informative Videos auf Youtube dazu, zum Beispiel dieses hier.
- Wenn du jetzt Lust bekommen hast, mehr zur Montessoripädagogik zu erfahren, kann ich die auch die Online-Kurse von „Montessori-Akademie“, zum Thema „Montessori daheim“ ans Herz legen. Ich hab sie selbst getestet und sie sind für jedermann geeignet! Ohne Zeitdruck, keine Prüfung, Wo und wann du willst! Aktuell sind die Kurse sogar vergünstigt und mit meinem Code „JULIA2020“ sparst du nochmals 10% auf deinen Kurs! Klick hier, um mehr zu erfahren (Werbung)